Damit hat vermutlich niemand gerechnet – ich gebe zu, ich auch nicht: Mit 72,5% sind Emilio und ich heute im Grand Prix, der ersten Wertung des Nationenpreises, Siebzehnte geworden. Zwar hatten ihn beim Abreiten etwas die Fliegen gestört, aber ich glaube nicht, dass das die Ursache für seinen massiven Aussetzer in der ersten Piaffe gewesen ist. Was es war, weiß ich nicht, aber danach war er durch und durch verunsichert. Dann wäre es natürlich meine Aufgabe gewesen, ihn wieder auf Kurs zu bringen, und das kann ich eigentlich ja gut, aber heute ist es mir nicht gelungen, und so folgten im Lauf der Prüfung weitere teure Fehler … mit dem bekannten Ergebnis.
Was mich einmal mehr daran erinnert, die Demut nicht zu vergessen. Pferde sind Lebewesen mit ihren eigenen Stärken und Schwächen. Das macht die Arbeit mit ihnen so faszinierend, aber auch so unvorhersehbar – immer wieder eine Denksportaufgabe. Morgen werden wir ihn in aller Ruhe weiter trainieren, und das wichtigste Ziel wird sein, ihm das Selbstvertrauen wiederzugeben.
Gut, dass meine Teamkolleginnen so stark geritten sind, so dass der Vorsprung, den uns das US-amerikanische Team nun in der Nationenpreiswertung voraus hat, nur zwei Prozent beträgt. Da ist noch alles drin, und der entscheidende Special am Samstag wird so spannend werden wie lange nicht mehr. So ein Krimi kann Dressur sein.
Bella Rose hat mir auch heute im Training wieder große Freude gemacht. Mit ihr bin ich am Freitag Abend im CDI**** Special um Punkt 20.00 letzte Uhr Starterin. Bitte drückt uns die Daumen!