Zu Hause bei Bella Rose

Pferdezeitschriften haben es als das „Comeback des Jahres“ bezeichnet, und auch für mich war der Start mit Bella Rose in Fritzens im Juni 2018 alles andere als eine Selbstverständlichkeit. Dieses Pferd ist schon immer etwas ganz Besonderes für mich gewesen, und so war es auch mein besonderer Wunsch, den langen Weg zu den Weltreiterspielen in Tryon mit ihr zu gehen – Ende natürlich offen; Glücksgefühle bei Erreichen des Ziels unbeschreiblich. Geholfen hat mir dabei mein Team, deshalb freue ich mich, dass zum Beginn des neuen Jahres meine Turnierpflegerin Stefanie Wiegard – Bellas zweitwichtigste Bezugsperson – ein wenig aus ihrem Alltag mit unserem Herzenspferd erzählt:

„Es gibt ein ganz besonderes Halfter bei uns im Stall, das Isabell vor Jahren von Fabienne Lütkemeier geschenkt bekommen hat, mit einem Namensschildchen, auf dem ‚Rosalie‘ steht. Fabi und ihre Freunde haben Bella Rose immer Rosalie genannt; das Geschenk kam wirklich von Herzen. Also habe ich von Anfang an gesagt, das heben wir auf und benutzen es, wenn wir zum Turnier fahren. Wie oft haben wir in den letzten Jahren dieses Halfter angeschaut und uns gefragt, ob es jemals mit uns auf die Reise gehen wird – und jetzt ist es tatsächlich mit uns nach Tryon geflogen.

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Und vorher war es mit uns in Fritzens, in Aachen und in Cappeln. Für uns hier zu Hause war es ja schon Alltag, Isabell und Bella zusammen arbeiten zu sehen, denn Isabell reitet die Stute schon seit langer Zeit wieder vorsichtig und aufbauend. Aber zu beobachten, wie Bella Rose dann von Turnier zu Turnier mehr aufblühte, die versäumte Erfahrung wettmachte und an Selbstbewusstsein gewann, das war auch für uns beeindruckend.
Daheim ist unterdessen ein neuer Stalltrakt für die Turnierpferde entstanden, ein luftiges, helles Zuhause für vierbeinige Athleten mit einem Aquatrainer für Wellness und Kondition – und einer Sattelkammer mit Fußbodenheizung und Holz-Einbauschränken, die auch beim „Bodenpersonal“ keine Wünsche offenlässt. Das ist schon ein Pflegerinnentraum 🙂
Für die Pferde war vor allem der Aquatrainer neu; inzwischen lieben sie ihn aber alle. Bella Rose war beim ersten Mal vielleicht ein bisschen skeptisch, aber danach war alles gut, und jetzt geht sie etwa dreimal in der Woche hinein.
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Bella Rose ist das erste Pferd, das Isabell morgens reitet, ganz in Ruhe. Die beiden haben wirklich eine ganz besondere Verbindung. Ich bin zwar die, die sie füttert und putzt und sie zur Weide bringt oder mit ihr grasen geht. Aber sobald sie Isabells Stimme hört, spitzt sie die Ohren, und es ist, als würde ich nicht mehr existieren.
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Bei ihren vierbeinigen Partnern ist sie ganz besonders wählerisch. In der Rekonvaleszenz ist sie erst einmal mit unserem Shetty Kelly aufs Paddock gegangen, den fand sie ganz in Ordnung. Nach Tryon ist sie zusammen mit Cosmo geflogen; die beiden haben sich super verstanden. Aber wenn wir sie zu Hause auf die Weide stellen oder mit ihr grasen gehen, braucht sie einen speziellen Partner, sonst entspannt sie sich nicht. Zum Grasen geht Belantis mit. Wenn sie weiß, dass es Zeit ist, und sie hört, dass wir seine Boxentür öffnen wiehert sie immer schon. Mit den Weidezeiten müssen wir bei ihr ein bisschen aufpassen – sie ist ein unglaublicher Mückenmagnet; es hängt also davon ab, wie viele Insekten unterwegs sind.
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Apropos Fressen – wenn Bella Rose ein Mensch wäre, wäre sie, glaube ich, eine Prinzessin – im besten Sinne, jemand mit großer Würde. Sie frisst gern, aber sie ist nicht gierig; es stört sie nicht, die Letzte zu sein, die gefüttert wird. Wenn ihre Boxentür offensteht, schaut sie interessiert in die Stallgasse; schließen wir die Tür, beschäftigt sie sich zufrieden mit ihrem Stroh … immer so, als wüsste sie genau, was ihr zusteht … und dass sie nicht danach zu fragen braucht.“

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