Das Pfingstturnier in Wiesbaden findet vor einer Kulisse statt, die ihresgleichen sucht: Das Dressurviereck vor dem Biebricher Schloss ist einfach wunderschön. Leider hat sich Superb etwas zu sehr von der grandiosen Umgebung beeindrucken lassen. Im Grand Prix war sie ab der Rechtspirouette aus der Balance gebracht, die eigentlich ihre große Stärke ist. Diese Verunsicherung hat sie dann leider mit in den Special hinüber genommen. Der Angalopp nach der Passage ist eine der schwierigsten Lektionen überhaupt – Hausaufgabe für mich: Demnächst muss ich ihr auf dem Abreiteplatz noch mehr Sicherheit dafür geben, wenn ich merke, dass sie stutzt. Dann misslangen die Einerwechsel, und auf der Zielgeraden versagte ihr wie schon im Grand Prix die Konzentration.
Wenn ein Pferd in seinem zehnjährigen Leben erst sechs oder sieben Turniere gegangen ist, sagt es sich leicht, dass ihm noch die Routine fehlt. In diesem Fall würde ich das anders formulieren: Und fehlt beiden die gemeinsame Routine. In Wiesbaden hat es nicht für ganz vorne gereicht, aber ich habe wieder etwas gelernt. Und das ist – bei aller Freude am Platz auf dem Siegertreppchen – der Grund, warum meine Faszination für die Arbeit mit Pferden nicht nachlässt.
